Rückblick: Weishäupl & Wienefoet „Die Oberfläche der Stadt“ / Schnitzer& Studio

Das war ein interessanter Abend mit zahlreichen Besucher/innenn am 5. Dezember 2018 im Schnitzer& Studio: die Vernissage der Ausstellung „Die Oberfläche der Stadt“ mit raumbezogenen Arbeiten von Katharina Weishäupl & Silvia Wienefoet.

Die Oberfläche der Stadt

„Silvia Wienefoet, in Gronau in Westfalen geboren, studierte Germanistik und Kunst bei Bernhard Balkenhol an der Universität in Dortmund, anschießend studierte sie Freie Kunst an der Kunstakademie Münster bei Timm Ullrichs. Arbeiten von ihr waren unter anderem in Bochum, Dortmund, Hagen, Hildesheim, Münster, München sowie in Rumänien und Holland zu sehen. Silvia Wienefoet arbeitet mit verschiedenen Medien, wie Fotografie, Video und Malerei, in dieser Ausstellung nach langer Zeit auch wieder mit Zeichnung. In ihren Werken setzt sie sich mit dem öffentlichen Raum und aktuellen sozio-kulturellen Themen, Fragestellungen und vorrangig mit Menschen in ihren alltäglichen Lebenssituationen, auseinander.

Katharina Weishäupl, in München geboren, studierte Bühnenbild bei Jürgen Rose an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und Bildhauerei bei Joan Jonas, anschließend absolvierte sie einen Master an der Glasgow School of Art. Katharina Weishäupl ist gemeinsam mit anderen Künstler/innen und Architekten/innen im Verein „Mehrraumkunst“ aktiv, der sich für mehr Raum für die Kunst und ganz konkret für ein neues Münchner Atelierhaus einsetzt. Außerdem organisiert sie sogenannte Stadtdurchstreifungen, als eine der Gründerinnen des „Arbeitskreises zur Resozialisierung von gemeinem Grün“, kurz AK Grün. Ein Ausstellungsraum ist für Katharina Weishäupl mehr als nur Hintergrundkulisse. Sie lässt die Räume auf sich wirken, bevor sie mit ihren Objekten in den Raum eingreift.

Das habe auch ich bei der Vorbereitung dieser Ausstellung erfahren, die doch anders ablief als beim klassischen Hängen oder Ausstellen von Fotografie, Malerei oder Exponaten. Beiden Künstlerinnen gemeinsam ist eine subtile Auseinandersetzung mit dem Ort und seinen Gegebenheiten, bei Silvia Wienefoet bisher überwiegend im öffentlichen Raum, bei Katharina Weishäupl im Innenraum. Beide arbeiten mit einfachen Materialien, ihre Eingriffe drängen sich nicht auf.

Ich mag leere Räume, ich mag freie Räume, ich mag Freiräume. Dieses Studio ist so ein Freiraum. Er war früher unser Büro, nach unserem Umzug ins Gartenhaus im gleichen Innenhof ist er frei geworden, ist nicht mehr für eine feste Nutzung programmiert und kann ganz unterschiedlich und flexibel verwendet werden. Er dient als Ausstellungsraum, für kulturelle Begegnungen, vor zehn Tagen gab es hier ein Konzert mit syrischen Musikern, es gibt aber auch Besprechungen, eine Mitgliederversammlung des Kinderhilfswerks, Diskussionsabende, Lesungen, manchmal lädt unser &journal als großformatige Wandzeitung zum Hereinkommen ein.

Silvia Wienefoet und Katharina Weishäupl haben das Wesentliche dieses Raums freigelegt. Er ist weitgehend leer aber doch auch wieder nicht. Manche Elemente im Raum werden durch behutsame Eingriffe quasi herausgeschält, wie die beiden Säulen oder der Heizkörper, die nun fast wie Exponate wirken. Auch das sich aus der Wand windende Kabel provoziert die Frage, ob das weg kann. Ich glaube nicht, denn es korrespondiert mit den Zeichnunge von Silvia an der gegenüberliegenden Wand.

Eine besonders intensive Wirkung entfalten die raumbezogenen Arbeiten und die Texte von Silvia Wienefoet und Katharina Weishäupl, wenn man sich möglichst alleine und etwas länger in diesem Raum aufhält. Das ist heute Abend nicht so wirklich möglich. In den nächsten Wochen und bis zum 29. Januar ist Gelegenheit dazu, denn tagsüber ist der Raum offen. Nach außen und nach innen.

Hinweisen möchte ich noch auf die Finissage am 29. Januar 2019. Dann werden sich die beiden Künstlerinnen mit Horst Haffner unterhalten, der heute Abend auch da ist. Horst Haffner ist Autor des Buches „Orte-Plätze-Räume. Vom Umgang mit der Stadt“, war Baureferent der Landeshauptstadt München von 1988 bis 2004, ist Begründer der Architekturgalerie München, die bereits mit dem Bayerischen Architekturpreis und dem Architekturpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet wurde und insbesondere ist er der Begründer von QUIVID, dem Programm der Landeshauptstadt München, mit dem seit 2001 neue und ortsbezogene Kunstprojekte im öffentlichen Raum und bei öffentlichen Bauprojekten initiiert und gefördert werden.“

5.12.2018
Martin Schnitzer

www.wienefoet.de
www.akgruen.com

  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer
  • Foto: Eva und Martin Schnitzer
    Foto: Eva und Martin Schnitzer

Schnitzer& Newsletter

pageview counter pixel