Cafe Luitpold in München: gelungener Umbau durch Demmel und Hadler Architekten und Ingenieure

Seit gut einem Jahr ist es wieder in Betrieb: das geschichtsträchtige Café Luitpold in der Münchner Brienner Straße, umgebaut von unserem Kunden Demmel und Hadler. Tradition und Moderne finden hier im Herzen Münchens architektonisch und gastronomisch - unter Bäckermeister Dr. Stephan Meier und Spitzengastronom Otto Koch - wunderbar zusammen. Bereichert wird der Ort durch ein vielfältiges, kulturelles Programm im "Salon Luitpold", kuratiert von Isabel Kienemann und Nan Mellinger.

Café Luitpold, Brienner Straße 11, 80333 München
demmel und hadler architekten und ingenieure, München

Situation

Herausragendes Merkmal des 1888 eröffneten Palastcafes Luitpold war die Vielfalt verschiedener Räume in verschiedenen Baustilen und mit unterschiedlichsten Raumwirkungen. Bei all seiner Differenziertheit wirkte das im historistischen Stil erbaute Cafe Luitpold wegen der klaren Gliederung durch die Hauptachsen großzügig. Das Innere des Luitpoldblocks präsentierte sich bisher in einer einheitlichen Architektursprache aus den 80er Jahren, ohne Bezug zur Geschichte des Hauses und ohne die räumlichen Möglichkeiten auszuschöpfen.

Zugang / Hauptachse / Vestibül

Die Passage vom Palmengarten zur Briennerstraße war der Hauptzugang, die Hauptachse eines der größten Palastcafes Europas. Die bisherige Gestalt des Durchganges, der in den 80er Jahren als Ladenpassage konzipiert wurde, ließ dies nicht mehr erkennen. Dieser Abschnitt wurde in Anlehnung an das historische Vestibül, das sich an gleicher Stelle befand im alten Stil nachempfunden. Die Säulenstellung schafft Nischen, die ein angenehmes Verweilen ermöglichen. Die Materialisierung mit seiner monochromen Farbgebung unterscheidet sich bewusst vom Original, da die Architekten ein Zitat der Architektur des ursprünglichen Cafehauses und keine Reproduktion im Stile eines Disneylandes wollen. Der Bezug zur Architektursprache des Historismus erzeugt einen Raum mit einem hohen Grad an Atmosphäre, die an die großen Palastcafes erinnert.

Cafe / Laden / Bar

Das zentrale Barmöbel gliedert den Hauptraum in die Bereiche Verkauf und Cafe. Die Bar, das Kernstück, das vielfältige Funktionen in einer prägnanten Form vereint, ist Orientierungspunkt und von fast allen Punkten im Cafe zu sehen. Die reduzierte Gestaltung der Bänderwand lenkt das Augenmerk auf die darin ausgestellten Pralinen aus eigener Fertigung und führt den Besucher durch seine geschwungene Form in weichen Bewegungen von der Briennerstraße bis in den Palmengarten. Seine glänzende Oberfläche nimmt Bezug zu der Tradition der Spiegel an den Wänden alter Cafehäuser.

Fassade / Außenbereich Briennerstraße

Durch den Rückbau des großen Vordaches entsteht eine zweigeschossige Fassadengliederung, die Großzügigkeit vermittelt, einen lichten freundlichen Eindruck vermittelt und die Schwellwirkung zwischen innen und außen verringert. Während der Abbrucharbeiten stellte sich heraus, dass sich hinter der Putzfassade noch große Teile der historischen Natursteinfassade befinden. Die Architekten konnten den Bauherren dazu gewinnen, diese in einer aufwändigen Restaurierungsarbeit wiederherzustellen, so dass nun in diesem Fassadenteil das Cafe Luitpold mit seiner historischen Fassade von 1887 wieder zu sehen ist. Die rote Bestuhlung nimmt die alte Tradition des Cafe Luitpold auf.

Fotos und Abbildung: demmel und hadler architekten und ingenieure

München, Oktober 2011